Empathie: Frauen im Vorteil?

In Sachen Empathie seien Frauen stärker, hört man noch immer. Ein Vorurteil? Frauen zeigten mehr Einfühlungsvermögen, heißt es, und das sei nicht Sache der Männer. Und: Das sei womöglich einer der Gründe für die schlechtere Bezahlung von Frauen. Was denn nun: Ist Empathie Voraussetzung für Erfolg, oder Hindernis?

Bevor man auf Zusammenhänge mit der Bezahlung kommt, gilt es zunächst, Empathie zu verstehen – und die etwaige Geschlechterspezifik zu betrachten. Was ist dran?

 

Kommunikation und Empathie

 

Die Flut der Studien zu kommunikativer Begabung bei Kindern und Jugendlichen ist unübersehbar. Zu Beginn ihres Berufslebens zeigen Frauen jedenfalls oft größere kommunikative Stärken:

  • Sie sind oft gewandter und differenzierter im verbalen Ausdruck.
  • Sie wissen sich oft besser mit Körpersprache auszudrücken als Männer.
  • Sie verstehen die Körpersprache ihres Gegenübers oft besser als Männer.
  • Und damit zum Thema Empathie: Sie verfügen tatsächlich oft über mehr Achtsamkeit.

Nur ein Klischee? Nach unserer Beobachtung nicht – noch jedenfalls ist es so. Es wäre ja erfreulich, wenn die Männer aufholen.

 

Kognitive und emotionale Empathie

 

Empathie – das Vermögen, die Gefühle anderer zu verstehen – lässt sich in kognitive und emotionale Empathie unterscheiden: die erste lässt eher analytisch verstehen, was das Gegenüber empfindet, die zweite eher gefühlsmäßig die Emotionen des Gegenübers nachempfinden. Dass man analytisch und intellektuell die Situation eines Gegenübers zu verstehen sucht, sollte selbstverständlich sein (ist es oft leider nicht). Dass man sein Gegenüber auch emotional versteht, lässt sich ebenso üben (und sollte geübt werden).

 

Stärken nutzen, Empathie aufbauen

 

In einer Zeit, in der es immer mehr auf Kommunikation, Netzwerke und Beziehungen ankommt, ist eine Stärke wie Empathie ein Trumpf. Empathie gilt es zu nutzen. Wieso kann sie dann ein Hindernis sein? Empathie wird zum Manko, wenn die Einfühlung an der eigenen Aktion hindert. Empathie wird zur Bremse, wenn sie mich warten, zögern, zaudern lässt.

 

Empathie heißt nicht: soziales Handeln. Dieses hängt an Werten – und ist natürlich zu befürworten. Die Fähigkeit zur Einfühlung jedoch ist kein Entscheider. Sie ist ein Instrument für Kommunikation und für den Aufbau von Beziehung.

 

Möglich, dass Frauen durch mehr Empathie zunächst nicht zu mehr Erfolg kommen: Sie müssen lernen, sich deren Ergebnisse nutzbar zu machen. Das kann man erkennen, probieren, einüben (Coaching und Training). Und Männer? Viele müssen Empathie nachlernen. Man kann sie sich erschließen, erarbeiten, erobern. Wenn man will. In jedem Fall ist wichtig, dass man zu seinem Coach Vertrauen hat – wie überhaupt „Empathie immer einen Nährboden aus Sicherheit und Vertrauen braucht“, so die Neuropsychologin Grit Hein in der FAZ:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/empathie-im-gehirn-entscheidet-sich-wann-mitgefuehl-entsteht-15484403.html

 

ri/eb

 

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