Joe Biden und Mimik: Prallen zwei Welten aufeinander? Dass Biden seinen Wahlkampf mit eingeschränkter Mimik führen musste, hat es ihm schwerer gemacht gegen Amtsinhaber Donald Trump. Dessen Mimik war zwar nicht immer sympathisch, aber erkennbar. Und ausdrucksvoll - was auch immer wir uns dazu denken mochten.
Das gibt Anlass zum Lernen, wenn wir über Rhetorik nachdenken - und darüber, wie Mimik uns beim Reden, bei Präsentationen oder Pitches unterstützt.
Mimik, dein Freund
Normalerweise hilft Mimik dem Menschen bei allem, was er sagt. Voraussetzung: Der Mensch ist authentisch, sagt also die Wahrheit. Ist das Gegenteil der Fall, hilft seine Mimik mitunter der anderen Seite: Mimik verrät große Lügen und Unwahrheiten - und oft auch kleinere Tricks und Schummeleien. Damit entlarvt der Lügner also gewissermaßen sich selbst. So, wie es oft bei Donald Trump der Fall war: Dessen Mimik und Körpersprache sagten häufig etwas anderes als seine Stimme.
Damit weiß das Gegenüber zwar noch lange nicht, was denn nun die Wahrheit ist. Aber zumindest wird die Unwahrheit leichter als solche erkannt, wenn wir die Mimik während des Sprechens sehen können. Dieser Zusammenhang mag Donald Trump letztlich seine Präsidentschaft gekostet haben.
Sympathie, deine Basis
Egal, wie sehr du recht hast: Wenn du den anderen nicht sympathisch bist, wirst du es schwer haben, sie zu überzeugen. Doch woraus entsteht Sympathie? Eine ihrer wesentlichen Quellen ist, dass wir einen Menschen anschauen und seine Erscheinung „stimmig“ finden, dass also das, was wir sehen und hören (und das ist eine ganze Menge), insgesamt „übereinstimmt“. Das war bei Donald Trump ganz offensichtlich über lange Zeit nicht der Fall (deshalb hatte er es so nötig, finstere Emotionen auf andere Weise anzuheizen).
Aber auch Joe Biden hatte es auf diesem Feld nicht leicht. Seine früher freundlichen, sympathischen Gesichtszüge, mit ausdrucksvollen Emotionen wie Freude, Trauer, Lachen, Erstaunen oder Lächeln
versehen, sind zum Teil unter einer Maske gestraffter Wangen verschwunden. Um seine Augen sehen wir noch Emotionen, um seinen Mund herum weniger - und auf den Wangen kaum. Die wirken zwar
vielleicht jugendlich-frisch, aber andererseits ausdruckslos, kühl und irgendwie maskenhaft. Das ist nicht, wie wir uns einen Menschen wünschen: offen, ehrlich, herzlich - und vielleicht auch
einmal verwundbar.
Ursprünglich stammt „sympathisch“ auf dem Griechischen: Es kommt vom Verb sym-pathein, was in etwa „Mit-Leiden“ heißt. Die positive Bedeutung des Wortes hat sich erst daraus entwickelt. Donald
Trump lebt (und spricht), als kenne er Leid nicht. Von Joe Biden ist bekannt, dass er in seinem Leben viel, sehr viel Leid zu verkraften hatte - und es geschafft hat. Schade, dass man es seinem
Gesicht nicht (mehr) ansieht. Vielleicht wäre ihm der Wahlsieg damit leichter gefallen.
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